Karlstadt (POW) Fronleichnam sieht für die im Maintal gelegenen Gemeinden der Untergliederung Karlstadt im Pastoralen Raum Karlstadt in diesem Jahr etwas anders aus: Für die Stadtteile Karlburg, Laudenbach und Mühlbach findet sie in diesem Jahr zusammen mit den Stadtpfarreien Sankt Andreas und Heilige Familie am Donnerstag, 19. Juni, um 9 Uhr in der Innenstadt von Karlstadt statt. „Das ist ein schönes Zeichen der Gemeinschaft und des gemeinsamen Glaubens“, sagte Manfred Goldkuhle, Ständiger Vertreter der Kirchenverwaltungsvorstandes von Sankt Andreas.
„Grund für die Neukonzeption ist auch, dass wir einen Priester weniger haben und Fronleichnam nur am Hochfest selbst und am Vorabend begehen möchten“, erklärte Pfarrer Simon Mayer am Freitag, 6. Juni, bei einem Pressegespräch in der Pfarrkirche Sankt Andreas. Zudem sei beispielsweise in Mühlbach der Prozessionsweg wegen der engen räumlichen Verhältnisse zunehmend gefährlich geworden. Außerdem erhoffen sich alle Beteiligten für die zentrale Prozession in der Altstadt eine wieder stärkere Beteiligung der Gläubigen. Im Jahr 2000 seien noch 800 Gläubige bei der Prozession der beiden Stadtpfarreien gezählt worden, 2023 seien rund 350 Teilnehmende gezählt worden, 2024 entfiel die Prozession wetterbedingt.
Damit sich alle fünf beteiligten Pfarreien gut vertreten fühlen, wird jede von ihnen mit einem eigenen Altar auf dem Prozessionsweg vertreten sein. „Diese werden so aufgestellt, dass sie zudem jeweils in die Richtung der verantwortlichen Pfarrei zeigen, also im Hofriethgärtchen in Richtung Karlburg, am Fischerplatz gen Mühlbach und an der Spitalkirche in Richtung Laudenbach“, zeigte sich Mayer erfreut. Die Altäre sind allesamt Konstruktionen des Kirchenmanns: „Einfach zusammenzubauen, aus günstigem Material, und dennoch stabil.“ Die Motive und die Stoffbespannung lassen sich mit Klettverschluss schnell befestigen, die Holzkonstruktion lässt sich schnell zusammenstecken und mit wenigen Schrauben fixieren. Damit steht dann auch dem Einsatz bei örtlichen Prozessionen wie der Hagelprozession und der Kreuzprozession in Karlburg, der Patroziniumsprozession in Mühlbach oder der Kirchweihprozession in Laudenbach nichts im Weg.
Die Vertreterinnen und Vertreter der drei Stadtteile jedenfalls bewerteten die Neuerung durchweg positiv. „Die verschiedenen Dienste wie Vorbeten, Himmeltragen, Ministrieren und ähnliches sind auf die Gemeinden verteilt, hinzu kommen verschiedene Fahnenabordnungen der Vereine“, sagte Uschi Rausch vom Gemeindeteam und der Kirchenverwaltung der Heiligen Familie. Sie selbst assistiere schon seit Jahren Pfarrer Mayer unter dem Tragehimmel. Auch wenn die jeweiligen Vereine nach wie vor engagiert dabei seien, sei heute in den kleinen Orten keine Prozession mehr wie früher möglich, erklärte Bernhard Kübert, Kirchenpfleger von Mühlbach. „Bei uns in Laudenbach war wegen der Lage am Hang für den Priester und die Himmelträger die Prozession ohnehin sehr anstrengend“, erklärte Renate Michler vom Gemeindeteam Laudenbach.“ In Karlburg seien in den vergangenen Jahren praktisch nur die Musikkapelle und Fahnenabordnungen bei der Prozession mitgelaufen, konstatierte Rudi Kübert von der Kirchenverwaltung. Wie auch er erhofften sich alle neuen Schwung für die Glaubensveranstaltung.
„Ich darf zumindest schon mal verraten, dass das ‚Tantum ergo‘ an den Altären mit anderen Melodien zu hören sein wird: Deutschlandlied, Bayernhymne, ‚Freude schöner Götterfunken‘ und eine Überraschungsmelodie werden erklingen“, sagte Mayer. Musikalisch gestaltet die Messe an Fronleichnam die Kantorei Sankt Andreas unter der Leitung von Kantor Bernhard Seelbach. Die Karlstadter Turmbläser begleiten die die Prozession. „Um die Organisation des Gesamten kümmern wir uns in Sankt Andreas“, erklärte Goldkuhle. Fünf Seiten DIN A4 umfasse der Plan mit Absprachen und Organisatorischem, die im Vorfeld und bei der Durchführung zu beachten seien. Das reiche vom Anmelden bei der Polizei über das Bereitstellen von Sanitätern bis hin zu Absperrungen und mobiler Beschallung durch die Lautsprecher der örtlichen Kreuzbruderschaft.
Beim frei auf dem Marktplatz stehenden Altar von Sankt Andreas und der Heiligen Familie gibt es zwei Sichtseiten mit jeweils einem Bild rechts und links der Altarfläche, alle anderen stehen an Gebäude angelehnt und haben jeweils zwei Bilder. „Die Überlegung war, dass durch möglichst farbige Motive mit Bezug zur jeweiligen Pfarrei ein bunter Akzent gesetzt wird. Wenn in kommenden Jahren Fronleichnam auf einen früheren Termin fällt, an dem noch nicht viel blüht, bedarf es also nicht unbedingt eines aufwändigen Blumenschmucks.“
Mayer war bei Suche nach passenden Motiven überraschend erfolgreich, konstatiert Bernhard Kübert. Die Motive von Wasser und Taube für die Taufe auf der einen und Ähre und Traube für die Eucharistie auf der anderen Seite habe kaum ein Mühlbacher gekannt. Es sind Aufnahmen der Glasfenster im Chor der örtlichen Kirche, 1958 von Friedrich May geschaffen. Der Karlburger Altar Detailaufnahmen von Glasfenstern des dortigen Gotteshauses mit Darstellungen von zwei Klosterfrauen. Zum einen Gertrud von Nivelles, der Sage nach Gründerin des Karlburger Marienklosters, zum anderen die selige Immina, die ihr Kloster auf dem Würzburger Marienberg mit dem Bischof Burkard gegen das bischöfliche Kloster in Würzburg tauschte, damit dieser eine angemessene Residenz beziehen konnte.
Da sich in Laudenbach keine verwendbaren Glasgemälde fanden, sind auf dem Altar für diesen Ort anbetende Engel aus dem ersten südlichen Chorfenster von Sankt Andreas zu finden. Diese Kirche lieferte auch die Motive für die eine Seite des Marktplatzaltars: Auf der einen Seite finden sich der heilige Kilian und Würzburgs erster Bischof Burkard, wie auf dem Nord-Querhaus-Fenster der Kunstglaserei F. A. Zettler aus dem späten 19. Jahrhundert zu sehen. Die andere Seite zeigt Details des Glasbilds „Wasser des Lebens“, das Burkard Neuner 1967 für die frühere Taufkapelle und jetzige Marienkapelle der Kirche Zur Heiligen Familie schuf.
„Wir hoffen, dass viele Menschen kommen, und die Anwohner den Prozessionsweg auch ansprechend schmücken“, sagte Walter Riedmann, der als Lektor in Mühlbach und Laudenbach aktiv ist. Der zentrale Gottesdienst an Fronleichnam startet um 9 Uhr in Sankt Andreas. Die Prozession schließt sich an. Nach dem Ende gibt es in Pfarrhof und -garten von Sankt Andreas Gelegenheit zum gemeinsamen Mittagessen.
mh (POW)
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